Größen und Rahmen

Proportionen:

Natürlich könnte ich meine Werke in jedem beliebigen Format anlegen. Aber in der Realität sprechen Vernunft, Technik und Ökonomie ein Wörtchen mit.

Ein Onlineshop ist kein grenzenloses Atelier – jede Variante zählt. Sechs Bildgrößen, sechs Farben, drei Rahmenarten und zwei Materialien ergeben theoretisch 216 Kombinationen. Meine Shop-Plattform erlaubt jedoch nur 100. Auch deshalb biete ich Rahmen nur auf Anfrage an.

Ich arbeite bewusst mit drei Grundverhältnissen:

  • 1:1 für Ruhe und Balance
  • 2:3 als klassisches, harmonisches Rechteck
  • 1:3 als Panorama, das den Blick in die Weite zieht

Jedes zusätzliche Seitenverhältnis wie 4:3 würde nicht nur meine Datenbank sprengen, sondern auch die gestalterische Klarheit verwässern. Denn ein Bild lässt sich nicht beliebig stauchen oder dehnen, ohne dass seine Komposition leidet – manchmal muss man etwas abschneiden, und das fühlt sich für mich an, als würde man dem Werk ein Stück seiner Seele nehmen.

Die Sprache der Formate:

Ein Querformat atmet Ruhe. Es wirkt geerdet, still, sicher – wie eine Landschaft am Abend, die den Blick in die Ferne trägt.

Ein Hochformat dagegen strebt aufwärts, ist lebendig, wach, manchmal fordernd. Es kann wachsen – oder fallen. Ich nutze diese Wirkung gezielt: Manche Bilder beginnen im Querformat und finden erst später, im kreativen Prozess, ihre wahre Gestalt – als Hochformat.

Und dann ist da das Quadrat: die vollkommene Mitte. Nüchtern und klar, zugleich beruhigend und geschlossen. Es zwingt die Komposition zur Balance, lässt keine Flucht, keine Richtung – nur Präsenz.

Die richtige Größe

Die Größe eines Bildes bestimmt seine Präsenz. Ein großes Format kann ein Raumthema setzen, während kleinere Werke leise Geschichten erzählen.

Ich persönlich neige zu großen Bildern – zu jenen, die ein Statement an der Wand sind. Das größte Werk in meinem Besitz misst rund 150 × 220 cm und hängt nicht zufällig im Wohnzimmer: Es spricht mit den anderen, und gemeinsam entsteht eine Art Dialog in Farbe.

Natürlich kann man auch Galeriewände aus kleineren Bildern gestalten – dabei zählt das Zusammenspiel: Thema, Farbe, Rhythmus. Unterschiedliche Formate dürfen sich mischen, solange sie einander Raum lassen und im Gleichgewicht bleiben.

Rahmen – Bühne oder Störung?

Ein Rahmen kann ein Bild adeln – oder ihm die Luft nehmen. Es hängt vom Motiv ab, vom Material und vom Raum, in dem es hängt.

Papier verlangt immer nach einem Rahmen – Leinwandbilder hingegen leben oft freier, atmender.

Wir bieten alle Werke auch gerahmt an, in klarer, reduzierter Form: ein Boxrahmen von etwa zwei Zentimetern Breite, wahlweise in sechs Farben.

Papierdrucke werden mit Rahmen entsprechend größer – bei Leinwandbildern wird die Leinwand auf Keilrahmen aufgezogen und mit einer feinen Schattenfuge von 0,7 cm im Rahmen eingefasst. Das Ergebnis: subtil, elegant, mit Tiefenwirkung.

Passepartout – das Fenster zum Bild

Ein Passepartout ist mehr als Karton. Es ist ein stiller Vermittler zwischen Kunst und Rahmen – ein Luftpolster für das Auge.

Es schafft Distanz und Tiefe, lenkt den Blick zum Wesentlichen und lässt das Werk atmen. Durch seine schräg geschnittene Innenkante entsteht eine feine Schattenlinie, die das Bild fast dreidimensional erscheinen lässt.

Manche vergleichen das Passepartout mit einem Fenster, das den Blick in die Bildwelt öffnet. Ein schöner Gedanke – denn genau das tut es: Es lädt den Betrachter ein, das Kunstwerk als Raum zu erleben.

Farbige Deckpapiere oder Kerne können Nuancen setzen, Kontraste betonen oder den Grundton des Bildes aufnehmen. Ein gelungenes Passepartout ist nicht Beiwerk, sondern Teil der Komposition.

Allerdings – und hier spricht der Praktiker in mir – bieten wir diese Option nicht im Shop an. Unser Hersteller rechnet nach Außenmaß, nicht nach Innenmaß, und verkleinert das Bild, um es im Passepartout „unterzubringen“.

Das führt zu falschen Proportionen: Aus einem 20×30 cm-Werk würde ein 14×24 cm-Druck. Das ursprüngliche Verhältnis von 3:2 verschiebt sich – plötzlich wirkt das Bild breiter, fast wie 16:9. Für mich ist das ein ästhetisches No-Go.

Darum empfehle ich: Passepartout und Rahmung lieber beim Fachhändler Deines Vertrauens machen lassen. Das Ergebnis lohnt sich jedes Mal. Der Preis mag höher sein, wird aber oft von niedrigeren Versandkosten kompensiert.

Mein Fazit

Ich lasse fast alle meine Werke rahmen – außer die ganz großen Formate.

Meist wähle ich den Rahmen selbst, weil er das Werk vollendet wie ein Punkt am Ende eines Satzes.

Und ja – bei meinen günstigen Preisen kostet der Rahmen oft so viel wie das Bild selbst.

Aber dann hängt etwas an der Wand, das doppelt so schön ist.

Und das ist es mir wert.